Erinnerst du dich noch wie du deine erste Sprache gelernt hast? Wahrscheinlich nicht. Denn du hast kurz nach deiner Geburt damit angefangen.

Doch wie hast du das als Kind eigentlich gemacht? Einige werden jetzt wohl an Learning by doing denken. Das stimmt aber nicht ganz, denn die erste Zeit verbringen Kinder nur mit zuhören. Bis das erste Wort gesprochen wird, dauert es eine ganze Weile.

Die Lösung ist also aktives Zuhören und Sehen.

Ein interessantes Experiment wäre nun, das Lernen einer Sprache folgendermassen anzugehen. Man nehme sich die ersten 1-2 Monate Zeit um ausschliesslich zu hören und zu sehen. Das könnte zum Beispiel in Form von TV, Videos oder Musik passieren.

Warum sollte man das tun? Wenn wir eine Sprache lernen, dann haben wir vor allem ein Problem – die Sprache(n) welche wir bereits sprechen. Denn jede Sprache hat ihre Regeln und Aussprache. Und da wir uns daran gewöhnt haben, beim Lernen auf bestehendes Wissen zurück zugreifen, versuchen wir neue Sprachen mit bekannten zu vergleichen. Dadurch blockieren wir uns selbst beim Lernen der neuen Sprache.

Im Gegensatz zu später haben Kinder noch nie eine Sprache gelernt, womit sie diese grosse Aufgabe völlig unbelastet angehen können. Es bedeutet aber auch, dass sie eine ganz andere Technik anwenden müssen. Denn beim Lernen der ersten Sprachen sind noch keine Grundlagen vorhanden. Das einzige was jeder mitbekommt ist die Fähigkeit zu hören, zu sehen, zu vergleichen und zu verstehen.

Diese Fähigkeiten verlieren wir nicht, je älter wir werden, desto schwerer ist es allerdings diese zu aktivieren. Möglich ist es auf jeden Fall. Man muss sich einfach einmal bewusst machen, dass man schon einmal eine Sprache gelernt hat, ohne je eine Übersetzung gesehen zu haben oder eine grammatikalische Regel zu kennen.