Klassiker, Lokalisierung, Telearbeit

Über den Autor: Christian Arno ist der Gründer und Geschäftsführer des Lingo24, ein Unternehmen, das hochwertige professionelle Übersetzungen anbietet.

Die Persönlichkeit eines Bewerbers landete in der vom renommierten „CRF Institute“ veröffentlichten Studie „Top Arbeitgeber Deutschland 2009“ auf dem ersten Platz der wichtigen Einstellungskriterien bei Hochschul-Absolventen und Young Professionals. Es folgten die Kriterien „Kommunikationsfähigkeit“, „Praktische Erfahrungen“, „Art & Standort der Hochschule“ und auf Platz FÜNF: „Sprachkenntnisse“. Mehrere Sprachen zu beherrschen, taugt noch immer dazu, Karrierechancen sehr positiv zu beeinflussen: als wertvolle Zusatzqualifikation und als Hauptqualifikation im Rahmen einer Tätigkeit als Übersetzer. Aber auch abseits der Bewerbung um klassische Vollzeitjobs ergeben sich durch Sprachkenntnisse mittlerweile sehr gute Möglichkeiten: etwa die Chance, den Lebensunterhalt zukünftig mit Telearbeit zu verdienen, oder sich als Lokalisierungsexperte einen Namen zu machen.

  • Der Bedarf von Unternehmen an sprachlich versierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist in europäischen Ländern ohne Zweifel vorhanden. Laut der Studie „Auswirkungen mangelnder Fremdsprachenkenntnisse in den Unternehmen auf die europäische Wirtschaft – ELAN“ haben elf Prozent der 195 befragten kleinen und mittelständischen Unternehmen bereits mindestens einmal einen Auftrag aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse im Unternehmen nicht bekommen.
  • 37 Unternehmen haben sogar Aufträge verloren, deren Gesamtwert zwischen acht und 13,5 Millionen Euro gelegen hat.
  • Laut einer weiteren Studie, die von der Generaldirektion „Übersetzung“ der Europäischen Kommission in Auftrag gegeben und 2009 veröffentlicht wurde, soll das Auftragsvolumen im Markt für Sprachdienstleistungen um mindestens zehn Prozent pro Jahr ansteigen.

Das sind gleich mehrere gute Gründe dafür, sich frühzeitig um Sprachkenntnisse zu bemühen.

Die Grundlagen bilden – Bücher- und Kurswissen reicht nicht

Natürlich bilden Lehrbücher und Kurse die richtige Grundlage, um sich Sprachkenntnisse anzueignen. Auf dem Markt existiert eine Fülle unterschiedlicher Angebote mit unterschiedlichen Ansätzen: etwa eLearing-Angebote, Einzeltraining mit einem Sprachlehrer, Gruppen-Sprachkurse und Ferienkurse in Verbindung mit einem Aufenthalt im jeweiligen Land. Aber diese Basis ist tatsächlich nur eine Basis und alleine kaum ausreichend, um die erworbenen Sprechkenntnisse auch gewinnbringend für die eigene Karriere einzusetzen. Eine Sprache wirklich gut zu beherrschen, um etwa professionell zu übersetzen, geschäftliche Korrespondenz in der fremden Sprache zu führen und verhandlungssicher zu sein, dauert Jahre, in denen die Sprache immer wieder auf unterschiedliche Weise praktisch trainiert werden muss.

  • Das funktioniert natürlich einerseits mit möglichst vielen Aufenthalten im jeweiligen Land.
  • Andererseits ergeben sich aber auch in Deutschland mit Verbindung zu Native Speakern in der eigenen Heimatstadt.
  • Im Internet bietet Tandem-Training eine Möglichkeit, bei der man selbst jemandem Deutsch beibringt und zugleich die Sprache des Partners lernt. Solche Partner findet man beispielsweise über Sprachtausch.net.

All das kostet Mühe, aber das kann sich aus mehreren Gründen lohnen.

Chancen durch Telearbeit

Gute Sprachkenntnisse bieten heute die Möglichkeit, Telearbeit von Zuhause aus zu realisieren und im Internet Kontakte mit Kunden aus aller Welt zu pflegen. Größere Übersetzungsagenturen setzen heute bei der Zusammenarbeit mit freien Übersetzern häufig auf diese moderne Form der Arbeit. Letztlich benötigt man als freier Übersetzer dann nicht mehr als einen funktionierenden Internetanschluss und einen Computer, der gar nicht einmal allzu leistungsstark sein muss. Die mögliche Telearbeit scheint durchaus einen Bedarf zu befriedigen. Bei einer Studie im Auftrag des Hightech-Verbands BITKOM antworteten immerhin zwanzig Prozent der 1.000 Befragten, sie würden gerne komplett von Zuhause arbeiten. 37 Prozent können es sich zumindest an einigen Tagen der Woche vorstellen. Übersetzungsaufgaben sind prädestiniert für solche Arbeit.

Sprach- und Kulturexperte

Deutsche Softwareentwickler haben ebenso wie Akteure im eBusiness verstärkt ausländische Märkte im Visier, um ihre Märkte zu vergrößern. Websites und Software werden deshalb für das jeweilige Land lokalisiert. Hierbei kooperieren Entwickler und Betreiber von Websites und Onlineshops mit professionellen Übersetzern, die etwa Internetauftritte und Texte aus Software in die jeweilige Sprache des Ziellandes übersetzen. Für Menschen mit guten bis sehr guten Sprachkenntnissen bietet sich dadurch ein relativ neues und interessantes Arbeitsfeld. Als wertvolle Zusatzqualifikation bieten sich für den Übersetzer in diesem Fall perfekte Kenntnisse in der Kultur des jeweiligen Landes an. Software oder Websites zu lokalisieren bedeutet nämlich nicht alleine die Übersetzung der Texte:

  • Bei der Lokalisierung werden sämtliche Inhalte überprüft, ob sie in der Kultur des jeweiligen Ziellandes auf Akzeptanz stoßen.
  • Elemente wie Bilder, Design und Texte können in unterschiedlichen Kulturkreisen komplett unterschiedliche Wirkungen entfalten. Wer sich als Übersetzer damit auskennt und beratend tätig werden kann, hat gute Karten.

Die Chancen, durch Sprachkenntnisse eine gute Arbeit zu finden, sind also groß und werden größer. Und große Chancen… sollte man vielleicht nutzen?