Mit der Gebärdensprache verständigen sich vor allem Gehörlose und viele schwerhörige Menschen sowie deren Angehörige. Doch auch immer mehr Hörende haben Interesse daran, diese außergewöhnliche Sprache zu lernen. Auch wenn erste Nachweise von Gebärdensprachunterricht bereits aus dem 16. Jahrhundert stammen, ist sie wissenschaftlich und politisch noch nicht allzu lange anerkannt. Gehörlosenverbände, Volkshochschulen und entsprechende Internetseiten machen es heute jedem möglich, ein Teil dieser Kultur zu werden.

Besonderheiten der Gebärdensprache

Gebärdensprache lernen

Gebärdensprache – Bild von maare6 via sxc.hu

Die Gebärdensprache besteht aus mehreren Elementen – Handzeichen, Mundbewegung, Mimik, Kopfbewegung und Bewegungen des Oberkörpers. Je nachdem wie sie miteinander kombiniert werden, kann eine andere Bedeutung entstehen.

Für nahezu jedes Wort gibt es eine entsprechende Gebärde. Das bekannte Fingeralphabet gehört eigentlich nicht zur Gebärdensprache und wird nur für Fremdwörter und Eigennamen genutzt oder aber dann, wenn einem die entsprechende Gebärde nicht einfällt.

Die Grammatik der Gebärdensprache ist stark vereinfacht. Ein einfacher Satz besteht aus einer Aneinanderreihung von Subjekt-Objekt-Verb.

Beispiel: „Ich lerne eine Sprache“ wird in der Gebärdensprache zu „Ich Sprache lernen„.

Zusätzliche Adverbien werden hinter das Subjekt gesetzt. Fragewörter stehen am Anfang oder am Ende des Satzes.

Grammatikalische Zeitformen (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft,…) gibt es bei den einzelnen Wörtern nicht. Es existiert nur die Grundform. Zeitangaben werden ausschließlich durch zusätzliche Gebärdenzeichen oder eine bestimmte Mimik ausgedrückt.

Verschiedene Satzformen wie Fragen, Aussagesätze, Aufforderungen, Verneinungen und Stimmungen werden durch eine besondere Mimik oder durch angepasste Geschwindigkeit bei der Durchführung der Gebärde unterstützt. Auch der Gesprächszusammenhang spielt eine Rolle, da einige Gebärden mehrere ähnliche Bedeutungen haben können.

Gebärdensprache lernen online

Um sich richtig mit Gehörlosen unterhalten zu können, ist ein Sprachkurs empfehlenswert. Zu komplex ist das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Elementen dieser Sprache.

Vieles lässt sich aber auch online lernen. Beispielsweise das Fingeralphabet, die Zahlen und einfache Begriffe. DGS.Wikisign – das Internetlexikon der Gebärdensprache – bietet inzwischen über 700 Gebärdenbilder und-videos und wird stetig weiterentwickelt.

Wer dagegen ein Wörterbuch sucht, liegt mit dem großen Wörterbuch der Deutschen Gebärdensprache richtig. Es ist das aktuellste und umfangreichste Werk, welches auch von vielen Unterrichtsanbietern der Gebärdensprache genutzt wird.

Das Gebärdensprache Lernen ist für normal hörende Menschen recht schwer. Auch wenn es sich bei beiden Sprachen um Deutsch handelt, ist es nicht möglich, 1:1 zu übersetzen und zeitgleich zu den Gebärden den deutschen Satz zu sprechen.
Das macht das Lernen dieser Sprache nicht einfacher als bei anderen Fremdsprachen, schult aber das Bewusstsein für die eigene Körpersprache.