In der Reihe Sprache und Beruf darf ich heute einen weiteren Artikel veröffentlichen. Und zwar einen Gastartikel von Holger Schossig. Dieser verdient sich seinen Lebensunterhalt gewissermassen mit Sprache im Beruf – er ist nämlich Texter. Zweifellos ist ein gewisses sprachliches Talent nötig für diesen Beruf, auch wenn es die Muttersprache ist.

Studierte Germanisten, 1er Deutsch-Abiturienten und literarische Profis – stellt Ihr Euch so einen Texter vor? Kann sein, muss aber nicht. Wer als Texter seine Brötchen verdienen möchte, der muss natürlich der deutschen Sprache mächtig sein. Er sollte nicht nur relativ fehlerfrei schreiben, sondern sich auch gut ausdrücken können und eine angenehm lesbare Schreibe haben. Das Tüpfelchen auf dem „i“ wäre, wenn er in mehreren Sprachstilen zu Hause ist. Das muss aber nicht sein und richtet sich ganz nach seinem eigenen Angebot.

Darf ich mich kurz vorstellen? Ich heiße Holger Schossig und arbeite als Texter, Autor und Redakteur. Ob man für einen schreibenden Beruf geeignet ist, das liegt nicht immer nur an der Deutschnote in der Schule. Gut, man darf davon ausgehen, dass ein Schüler, der durchgehend 5er hat, bei der schreibenden Zunft sicherlich nicht gut aufgehoben wäre. Aber selbst ein durchschnittlicher Schüler kann es zu etwas bringen – ich hatte immer eine 3 im Zeugnis. War die 3 gerechtfertigt? Überzeugt Euch selbst auf meiner Website!

Deutsche Sprache, schwere Sprache?

Die Antwort kann schlicht und einfach mit „ja“ beantwortet werden. Deutsch ist eine der schwersten Sprachen, die man erlernen kann. Nicht nur für Ausländer, auch für Deutsche selbst ist diese Sprache nicht immer einfach. Man muss sich nur mal täglich in den sozialen Netzwerken umsehen. Was da manchmal so niedergeschrieben wird, das geht nicht auf die berühmte Kuhhaut. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man darüber lachen. Kleine Flüchtigkeitsfehler wären ja kein Problem, aber – ach, darüber zu philosophieren würde zu weit führen, denke ich.

Für einen Texter muss also klar sein: Wer sich sprachlich und vor allem schriftlich nicht adäquat ausdrücken kann, sollte entweder an sich arbeiten oder einen anderen Beruf wählen. Denn Texte im Internet, die nicht nur für Leser geschrieben werden, sondern auch für Suchmaschinen, sollten nicht nur, sondern müssen einen gewissen Standard haben. Daher ist es auch nicht nachzuvollziehen, dass viele Websitebetreiber die Texte für Ihre Homepage, für Kundenanschreiben, für Flyer etc. selbst erstellen, um Geld zu sparen. Gut, Geld wird dabei sicherlich gespart, aber am falschen Ende. Denn wenn ich einen Text lesen würde, der in den ersten drei Zeilen schon fünf Fehler hat, dann würde mich das Angebot vermutlich nicht weiter tangieren. Mal ganz abgesehen vom sprachlichen Stil. Und schon geht der Schuss nach hinten los.

Niemand ist fehlerfrei

Will nicht heißen, dass Texter keine Fehler machen. Aber ich sage immer: Schuster, bleib bei deinen Leisten. Ich kann auch nicht Tapezieren oder Fliesen verlegen, also arbeite ich auch nicht als Handwerker. Ich kann dafür Texten – und das ist mein Beruf. Natürlich passieren auch mir Fehler. Sogar solche, die ich nach dem dritten oder vierten Durchlesen eines Textes noch immer nicht sehe. Kommt vor. Aber dafür hat ein Herr Duden ein schönes Büchlein herausgebracht, das auf meinem Schreibtisch steht und gerne mal genutzt wird. Auch das Dudenkorrekturprogramm oder der Online-Duden werden genutzt. So kann ein Texter doch relativ sicher sein, dass er Texte auch in einem guten Deutsch abliefert. Also ich hatte bisher keine Probleme.